Feste Feiern – über Amazon und Co. zum erfolgreichen Omnichannel-Händler

Ballons, Dekoration und Partyzubehör – dafür steht Feste Feiern in Leverkusen. Nicht nur im Ladengeschäft, sondern auch im eigenen Onlineshop verkaufen Petra Bojahr und Dirk Carolus Artikel rund um Hochzeiten, Geburtstage oder Silvester. Außerdem sind sie auf den verschiedensten Onlinekanälen unterwegs: eBay, Amazon, Kaufland, zwei eigene Onlineshops, Instagram und Facebook-Shopping. Feste Feiern zeigt nicht nur, warum ein Onlineverkauf über solche Plattformen wichtig ist, sondern auch welche Stolpersteine sich bei der Verlagerung des Angebots ins Netz stellen können.

Die Ausgangslage:

Einfacher Einstieg in den E-Commerce

Vor rund acht Jahren suchten Dirk Carolus und seine Frau nach einem Weg, ihre Lagerware zu verkaufen. Dabei entstand die Idee, eBay auszuprobieren und die Produkte dort anzubieten. Was anfangs als Versuch startete, entwickelte sich in Folge mehr und mehr zu einem erfolgreichen zusätzlichen Verkaufskanal, den Feste Feiern bis heute für sich nutzt.

„Vorher hatte ich mit Onlinehandel nichts zu tun. Dann hatte ich mich bei eBay eingeklinkt und gedacht: `Okay, das läuft´. Und wenn eBay läuft, kann Amazon ja auch nur laufen und so weiter. Und innerhalb von zwei Jahren war ich, wie nennt man das so schön, Omnichannel-Händler.“ Dirk Carolus, Geschäftsführer von Feste Feiern.

Auch wenn sie mit dem Wissen von heute vielleicht das ein oder andere anders gemacht hätten, eine Erkenntnis bleibt: eBay eignet sich für den Start bzw. Einstieg ins Marktplatzgeschäft am besten und sollte die erste Wahl sein, wenn sich Händler dafür entscheiden, online ihre Produkte zu verkaufen. Zwar habe die Plattform nicht die Reichweite von Amazon, aber die Einrichtung eines Accounts und der anschließende Verkauf gestalten sich deutlich einfacher als bei Amazon – so berichten die Gründer des Leverkusener Geschäfts.

Die Herausforderung:

Amazon – Fluch und Segen?

Zwar könne Amazon vor allem mit einer großen Reichweite punkten, bietet auf der anderen Seite aber auch einige Fallstricke, die es zu beachten gilt. Bei der Anbindung an den Marktplatz ist daher viel Wissen erforderlich, da viele Kleinigkeiten zu berücksichtigen sind – das macht die Plattform sehr komplex. Amazon ist daher kein Marktplatz, den man nebenher laufen lassen kann. Allein um die Struktur von Amazon zu verstehen, braucht es Stunden oder gar Tage. Und nicht nur das: Wie andere Marktplätze auch macht Amazon seine eigenen Regeln, an die sich Händler anpassen müssen, mit dem Unterschied, dass Amazon häufiger durchgreift. Daher vergleicht Dirk Carolus Amazon mit einem Staat, in dem eigene Regeln und Gesetze herrschen.

„Ich kritisiere Amazon nicht. Amazon ist nach wie vor der absolute Magnet in Sachen Handel. Es geht nichts an Amazon vorbei. Aber wenn Amazon sagt: das geht nicht, dann geht das nicht und man kommt dagegen nicht an. Man muss sich mit Amazon in irgendeiner Weise abfinden.“ Dirk Carolus, Geschäftsführer von Feste Feiern.

Nicht nur die Marktplätze an sich haben Dirk Carolus den Verkauf anfangs schwer gemacht; er war auch mit anderen Herausforderungen konfrontiert. Vor allem die gesetzlichen Richtlinien, die Onlinehändler beachten müssen, waren und sind eine Schwierigkeit, da sich diese Richtlinien immer wieder verändern. Diese Änderungen gilt es, anschließend in das eigene Impressum, die AGB, den Datenschutz und den Widerruf zu überführen und immer wieder anzupassen, da sonst die Gefahr einer Abmahnung besteht. Diese und weitere Fallstricke im Onlinehandel finden Händler allerdings erst heraus, wenn sie wirklich anfangen, online zu verkaufen. Das hat auch Dirk Carolus gemerkt. Er hat sich z.B. für das Amazon PAN-EU Programm angemeldet. Damit kann er über Amazon-Lagerstätten die gesamte EU mit seinen Produkten beliefern. Jedoch ist es unter anderem notwendig, für jedes EU-Land, in dem Amazon seine Waren lagert, eine eigene Steuernummer anzumelden. Ohne eine auf den europäischen Onlinehandel spezialisierte Steuerberatung ist das allein als Händler nicht zu schaffen. Hinzu kommt dabei noch das Verpackungsrichtliniengesetz, welches für jedes EU-Land, in dem verkauft werden könnte, beachtet werden muss. Ohne eine Anmeldung droht eine Abmahnung – pro Land. Diese jährlichen Kosten sind hoch und sollten vorab sauber kalkuliert werden.

Feste Feiern Logo | Kompetenzzentrum Handel | Pixabay
Feste feiern Geschäft in Leverkusen | Omnichannel stationär und online

Die Lösung:

Kontinuierliche Weiterbildung ist notwendig

Trotz der Schwierigkeiten ist es auch für kleine und mittelständische Händler im ersten Schritt verhältnismäßig einfach, den Verkauf über Marktplätze zu starten. Lediglich eine gewerbliche Steueranmeldung nebst Umsatzsteuer-Identifikationsnummer müssen Händler vorweisen, um ihre Produkte über Plattformen vertreiben zu können. Vor allem für Händler, die noch wenig Erfahrung im E-Commerce sammeln konnten, sieht Dirk Carolus eine Chance in Marktplätzen: Solche Plattformen sind die einfachste Möglichkeit, seine Produkte rechtssicher im Netz zu verkaufen. Daher will er auch mit seinem neu gegründeten Unternehmen, wieder über Marktplätze verkaufen – nur nicht über Amazon.

Fragt man Dirk Carolus, wie er sich im großen Marktplatzdschungel sein Wissen angeeignet hat, ist die Antwort einfach: sehr, sehr viele Seminare. Neben Online-Handelstagungen hat er auch Kurse bei der IHK besucht und sich dort unter anderem zum Online-Marketingmanager weitergebildet. Dabei sollten die Schulungen jedoch nicht nur den E-Commerce im Allgemeinen thematisieren, sondern auf die spezifischen Marktplätze zugeschnitten sein. Insbesondere für Personen, die neu in den Onlinehandel einsteigen wollen, gibt es verschiedene Anlaufstellen, um sich über einzelne Marktplätze und ihre Anforderungen zu informieren. Vorreiter in Sachen Wissen und E-Learning ist für ihn zum Beispiel der Händlerbund in Leipzig.

„Ein Wort zum Schluss: Machen. Es geht am Onlinehandel nichts mehr vorbei. Völlig egal, was ich verkaufen möchte, ich muss damit online gehen.“

Dirk Carolus, Geschäftsführer von Feste Feiern.

Der Beitrag wurde von Julia Frings verfasst.

Unternehmen: Feste feiern

Ort: Leverkusen

Anzahl Mitarbeitende: 5

Gründungsjahr: 2006

Branche: Einzelhandel und Onlinehandel mit Geschenkartikeln

Website: festefeiern-shop.de